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Hammer, J. (2013). Die brutbiologie der strahlenschildkröte (astrochelys radiata, shaw 1802) unter natürlichen und naturnahen bedingungen in südwestmadagaskar. Unpublished thesis , Universität Hamburg, Hamburg. 
Added by: Admin (06 Jan 2014 18:22:51 UTC)
Resource type: Thesis/Dissertation
BibTeX citation key: anon2013c
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Categories: General
Keywords: Astrochelys radiata, Fortpflanzung - reproduction, Habitat - habitat, Madagaskar - Madagascar, Schildkröten - turtles + tortoises, Testudinidae, Zeitigung - incubation
Creators: Hammer
Publisher: Universität Hamburg (Hamburg)
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Abstract     
Testudinidae Geochelone Breeding Biology of the Radiated Tortoise (Astrochelys radiata) in the National Park of Tsimanampetsotsa and the Village des Tortues, Ifaty-Mangily, in Southwest Madagascar Various population studies of Astrochelys radiata in the wild have been performed during the past few years as well as captive breeding programs have been carried out. But detailed information on the breeding biology of this species is still lacking. The here presented study was carried out to contribute to the understanding of the reproduction biology of A. radiata and compares data of a natural population with the observations made in a tortoise rescue center in Ifaty-Mangily where this species is held under semi-natural conditions. During the past two years a total of 40 female tortoises were surveyed in Ifaty-Mangily during reproductive season and 25 females (19 females in 2009 and 16 in 2010 with 10 females radio-tagged during both seasons) have been followed using radio telemetry in the National Park of Tsimanampetsotsa. Nesting occurred from February till September (respectively late October in 2009) in the tortoise rescue center and tortoises were found to be nesting from March to Mai 2009 in Tsimanampetsotsa. A total of 59 nests were observed in Ifaty-Mangily (with 40 nests in 2008, 19 in 2009), containing 187 eggs (2008: 134 eggs, 2009: 53 eggs). During 2009 breeding season seven nests have been detected in the National Park containing 18 eggs. Mean clutch sizes range from 2.6 eggs (Tsimanampetsotsa 2009) to 3.4 eggs (Ifaty-Mangily 2008). Tortoise nests were provided with a datalogger to record incubation temperatures. Hatchlings emerged from early December till late January both in the wild and the semi-natural population with an incubation duration ranging between 133 – 259 days (34 hatchlings in Ifaty 2008) and 210 – 292 days (12 hatchlings in Tsimanampetsotsa 2009). The hatchling rate was calculated to 66.7% in Tsimanampetsotsa while only 25.4% of the eggs in the tortoise rescue center produced hatchlings. Further surveys on hatchling development are carried out in Ifaty-Mangily. Ecological conditions between the two observed populations differ strongly with tortoises being provided with food and water in Ifaty-Mangily on a regularly basis. At the same time adult tortoise size in Ifaty-Mangily was higher than in the National Park, thus resulting in bigger clutch sizes within the semi-natural population. Diese Studie gibt einen Überblick über die Brutbiologie der madagassischen Strahlenschildkröte (Astrochelys radiata). Zwei Schildkrötenpopulationen wurden bezüglich ihrer Reproduktionsleistung miteinander verglichen. Dabei sollten der Einfluss unterschiedlicher Lebensbedingungen auf die Fortpflanzung sowie generelle Fortpflanzungscharakteristika bei A. radiata dargestellt werden. Alle rezenten Schildkröten sind ovipar. Die Gelegegröße, Anzahl der Gelege pro Brutsaison und Reproduktionsleistung sind allerdings artabhängig. Als weitere Einflussfaktoren wirken Nahrungsverfügbarkeit und Fettreserven beim Muttertier auf die Fortpflanzung. Insbesondere Meeresschildkröten, aber auch Süßwasserschildkröten, zeigen sich standorttreu in der Wahl ihres Brutgebietes; über das Wanderverhalten von Landschildkröten ist bislang wenig bekannt. Viele Schildkrötenarten haben eine lange Generationsfolge: sie erreichen erst nach Jahren oder Jahrzehnten die Geschlechtsreife. Die madagassische Strahlenschildkröte wird mit etwa 16 Jahren geschlechtsreif, zeigt dafür aber eine hohe Lebensspanne, also auch eine lange Reproduktionsphase. Der Bestand von A. radiata ist aktuell durch die Zerstörung ihres natürlichen Habitates infolge von Waldfragmentierung und Abholzung stark bedroht. Bislang war die Strahlenschildkröte durch ein fady (Tabu) geschützt, inzwischen werden die Schildkröten aber auf lokalen Märkten zum Verzehr angeboten und für den internationalen Tiermarkt gesammelt. Handelsverbote der CITES Richtlinien werden dabei ignoriert. Insbesondere große Weibchen werden in freier Natur gesammelt, da sie oft Eier in sich tragen, die ebenfalls verzehrt werden können. Die selektive Sammlung der Schildkröten wirkt sich vermutlich negativ auf deren Fortpflanzung aus und wird die Reproduktionsleistung wilder Strahlenschildkröten deutlich herabsetzen. Die Bedeutung großer Weibchen für den Bestand wilder Populationen A. radiata wurde in dieser Studie untersucht. Darüber hinaus wurden generelle Fortpflanzungscharakteristika und Habitatansprüche weiblicher Strahlenschildkröten während der Brutsaison untersucht. In dieser Studie wurden Gelege- und Schlüpflingsdaten aus zwei unterschiedlichen Schildkrötenpopulationen in Südwestmadagaskar untersucht: (1) 40 Schildkröten, die in Gehegen gehalten werden, wurden im Village des Tortues in Ifaty-Mangily beobachtet; sie sind dort den abiotischen und biotischen Verhältnissen ihres natürlichen Verbreitungsgebietes ausgesetzt. Diese Schildkröten wurden von Februar 2008 bis Juni 2010 überwacht und während der Brutsaison in stündlichen Kontrollgängen auf Nistaktivitäten kontrolliert. Die Vergleichspopulation (2) umfasst insgesamt 25 weibliche A. radiata in freier Wildbahn, im Nationalpark Tsimanampetsotsa, deren Populationsstruktur bereits durch menschlichen Einfluss geprägt ist. Die Schildkröten der wilden Population wurden in den Jahren 2009 und 2010 zwischen Februar und Juni mit Sendern ausgestattet und in täglichen Kontrollgängen im Wald beobachtet, um Brutaktivitäten durch direkte Beobachtung zu erfassen. Neun Schildkröten wurden in beiden Jahren besendert und beobachtet. In beiden Populationen wurden Größen- und Gewichtsdaten der Schildkröten aufgenommen. Die Gelege der Schildkröten wurden vorsichtig ausgehoben, alle Eier wurden gewogen und vermessen. Anschließend wurden sie zur Bebrütung wieder im Boden vergraben. Nach der Datenaufnahme wurde jedes Nest mit einem Käfig gegen Prädatoren gesichert, außerdem war es so möglich, die Schlüpflinge den jeweiligen Muttertieren zuzuordnen. Die frisch geschlüpften Schildkröten wurden gewogen und vermessen, im Nationalpark wurden sie anschließend in die Freiheit entlassen. Die Schlüpflinge im Village des Tortues werden weiterhin in regelmäßigem Turnus gewogen und vermessen. Aus den zwei Populationen wurden sieben Schildkrötenpaare gleicher Gewichtsklasse gewählt und ihre Gelegedaten miteinander verglichen. Die Wanderungen der besenderten Schildkröten im Nationalpark wurden im Zusammenhang mit den Wetterdaten der Beobachtungsperiode dargestellt. Aus beiden Untersuchungsjahren wurden die Größe der home range berechnet und tägliche Wanderdistanzen der Schildkröten bestimmt. Die Lage der Home-Range-Gebiete, ihre Ausdehnung und die Wanderdistanzen beider Jahre wurden miteinander verglichen. Die Auswertung der Gelegedaten zeigte einen positiven Zusammenhang zwischen der Körpergröße der Weibchen und der Größe der Eier. Aus großen Eiern schlüpften außerdem signifikant größere Schlüpflinge. Neben der Körpergröße der Weibchen wurde die Reproduktionsleistung der Schildkröten in Gefangenschaft auch durch die unbegrenzte Nahrungsverfügbarkeit gesteigert. Schildkröten gleicher Körpergröße zeigten sich in Gefangenschaft wesentlich produktiver, sie legten deutlich größere Eier ab und produzierten mehrere Nester innerhalb einer Brutsaison. Trotz uneingeschränkter Nahrungsverfügbarkeit blieben die Eiablagen der Schildkröten in Gefangenschaft saisonal beschränkt. Der Schlupf erfolgte zwischen Dezember und Januar. Die Schlüpflinge beider Populationen zeigten keine Unterschiede bezüglich Körpergröße und - gewicht, allerdings war die Schlupfrate in freier Wildbahn dreimal so hoch wie bei den Tieren in Gefangenschaft. Bei Regen waren die Schildkröten aktiver, sie legten deutlich größere Distanzen zurück als während einer Trockenperiode. Nach ausgedehnten Niederschlägen steht den Schildkröten vermutlich ein größeres Nahrungsangebot zur Verfügung, daher können sie längere Distanzen überwinden und ein größeres Gebiet erkunden. Die Schildkröten zeigten eine ausgeprägte Standorttreue zwischen den Untersuchungsjahren: Alle Home-Range-Gebiete der zweimal besenderten Tiere überlappten sich. Zwei Schildkröten, die in beiden Jahren bei Eiablagen beobachtet wurden, wählten 2010 einen Nistplatz in der Nähe des Vorjahresstandortes. Aufgrund selektiver Wilderei waren die Schildkröten in Gefangenschaft deutlich größer als die wilde Vergleichspopulation. Die großen Schildkröten legten mehr Nester und größere Eier, trotzdem war der Schlupferfolg in Gefangenschaft viel schlechter. Eine mögliche Ursachen dafür könnte eine zu einseitige Ernährung sein: Die Schildkröten in Gehegehaltung wurden zwar regelmäßig gefüttert, allerdings wurde ausschließlich Leptadenia madagascariensis, eine Pflanze aus der Umgebung des Village des Tortues, gefüttert. Denkbar wäre auch eine Stresssituation bei den Schildkröten in Gefangenschaft, durch die Haltung vieler Schildkröten auf engem Raum. In dieser Studie wurde gezeigt, dass große Schildkröten mehr Eier, vor allem aber größere Eier legen können. Größere Eier bringen größere Schlüpflinge hervor, die im variablen madagassischen Klima wahrscheinlich bessere Überlebenschancen haben. Daher sind große Weibchen für die Gesamtreproduktionsleistung einer Population von besonderer Bedeutung. Bislang war die Strahlenschildkröte durch ein fady in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet vor menschlichem Zugriff geschützt. Fadys haben eine besondere Bedeutung für den Artenschutz in Madagaskar, sie stammen aus Überlieferungen der Vorfahren und finden eine breite Akzeptanz bei der lokalen Bevölkerung. Dieses fady wird nicht von allen Ethnien beachtet, daher wird A. radiata mittlerweile in ihrem Verbreitungsgebiet gesammelt und ist in ihrem Bestand stark gefährdet. Auf lokalen Märkten werden die Schildkröten zum Verzehr angeboten. Durch internationalen Tierschmuggel sind die Tiere außerdem auf asiatischen Märkten zu finden. Auch andere madagassische Reptilien- und Amphibienarten stehen dort zum Verkauf. Eine Lockerung des Handelsverbots zur Einrichtung eines kontrollierten legalen Handels wird als mögliche Lösung diskutiert. Allerdings kann bereits die Entnahme einzelner Schildkröten eine nachhaltige Wirkung auf wilde Populationen zeigen. Das selektive Absammeln großer Tiere, insbesondere großer Weibchen, bewirkt einen Rückgang der Reproduktionsleistung der betroffenen Populationen: Die Tiere mit dem größtem Reproduktionspotenzial werden entfernt. Bislang findet man die Strahlenschildkröte noch in großer Populationsdichte in ihrem Kernverbreitungsgebiet. Allerdings müssen zeitnah grundlegende stattfinden, um den bestand von A. radiata zu sichern.
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